Index Viel unnötigen Ärger können Sie sich ersparen, wenn Sie diese Betriebsanleitung nicht achtlos beiseite legen, sondern sich mit ihren
Hinweisen und Anregungen eingehend vertraut machen. Die einzelnen Abschnitte sind von unseren Fachleuten für
Sie zusammengestellt worden und dienen dazu, Ihnen die Kenntnisse von Ihrem Fahrzeug zu vermitteln, ohne die nun
einmal der Betrieb eines modernen Kraftfahrzeuges nicht möglich ist. Wir wollen Ihnen die erforderlichen Hinweise
für die Pflege und die Wartung Ihres Motorrollers geben, damit Sie Freude an Ihrem Fahrzeug haben und nicht
Stunden in Vertragswerkstätten verbringen müssen, die Sie zu Ihrer Erholung verwenden sollten. VEB Industriewerke Ludwigsfelde INHALTSVERZEICHNIS1 Technische Daten1.1 Motor 1.2 Getriebe und Kraftübertragung 1.3 Bremsen 1.4 Räder 1.5 Federung 1.6 Lenkung 1.7 Elektrische Anlage 1.8 Rahmen 1.9 Karosserie 1.10 Ausrüstung 1.11 Maße und Gewichte 1.12 Füllmengen 2 Beschreibung 2.1 Motor 2.1.1 Arbeitsweise 2.1.2 Kurbeltrieb 2.1.3 Kurbelgehäuse 2.1.4 Zylinder und Zylinderkopf 2.1.5 Kolben und Kolbenbolzen 2.1.6 Gebläse 2.1.6.1 Kontrolle des Gebläse-Keilriemenantriebes 2.1.6.2 Keilriemenwechsel 2.1.7 Elektrische Anlage 2.1.7.1 Lichtmaschine 2.1.7.1.1 Kontrolle der Elektroanlage 2.1.7.2 Batterie 2.1.7.2.1 Batteriepflege 2.1.7.2.2 Batterie wird nicht genügend aufgeladen 2.1.7.3 Licht- Signalanlage 2.1.7.4 Regler 2.1.7.5 Zündanlage 2.1.8 Vergaser und Filter 2.1.8.1 Pflege des Vergasers 2.1.8.2 Luftfilterreinigung 2.2 Kraftübertragung 2.2.1 Primärübertragung und Kupplung 2.2.1.1 Nachstellen der Kupplung 2.2.2 Wechselgetriebe 2.2.3 Hintere Kraftübertragung 2.2.3.1 Kettenpflege 2.3 Fahrwerk 2.3.1 Rahmen 2.3.2 Vorderrad-Schwinghebelgabel 2.3.2.1 Schwinghebelgabel zerlegen 2.3.2.2 Lenkungslager nachstellen 2.3.3 Hinterradfederung 2.3.3.1 Hinterradfederung zerlegen 2.3.4 Bremsen 2.3.4.1 Bremsenpflege 2.3.5 Achsen und Räder 2.3.5.1 Reifenpanne 2.3.6 Kraftstoffbehälter 2.3.6.1 Kraftstoffilter - Reinigung 2.3.7 Fahrer- und Soziussitz 2.3.8 Instrumentenbrett und Diebstahlsicherung 2.3.9 Werkzeug 3 Bedienungsanleitung 3.1 Anordnung und Zweck der Bedienungshebel 3.1.1 Lufthebel 3.1.2 Gasdrehgriff 3.1.3 Zünd- und Lichtschalter 3.1.4 Abblendschalter 3.1.5 Kupplungshebel 3.1.6 Kickstarter 3.1.7 Fußschalthebel 3.1.8 Bremsfußhebel 3.1.9 Handbremshebel 3.1.10 Seitenstütze 3.1.11 Klapphaken 3.2 Die richtige Bedienung 3.2.1 Vor der ersten Fahrt 3.2.2 Einfahren 3.2.3 Starten 3.2.4 Anfahren und Hochschalten 3.2.5 Zurückschalten am Berg 3.2.6 Bremsen 3.2.7 Anhalten 3.2.8 Außerbetriebsetzung 4 Durchprüfungs- und Pflegearbeiten 4.1 Allgemeines 4.2 Was ist zu tun? 4.2.1 Täglich 4.2.1.1 Vor der Ausfahrt: 4.2.1.2 Bei einem Aufenthalt unterwegs: 4.2.1.3 Nach Rückkehr: 4.2.2 Schmierung des Motors 4.2.3 Schmierung der Fahrgestellteile 4.2.4 Zündkerzenpflege 4.2.4.1 Was sagt das Zündkerzengesicht? 4.2.5 Reinigen der Auspuffanlage 4.3 Ratgeber bei Störungen 4.3.1 Motor springt nicht an 4.3.2 Rote Kontrollampe verlischt nicht nach dem Anwerfen des Motors 4.3.3 Gebläsekontrollampe verlischt nach dem Anfahren nicht bzw. leuchtet während der Fahrt auf 4.3.4 Motor läuft unregelmäßig 4.3.5 Motor bleibt plötzlich stehen 4.3.6 Kraftstoffverbrauch ist zu hoch 4.3.7 Scheinwerfer brennt nicht 4.3.8 Scheinwerfereinstellung 5 Instandsetzungsanweisung 5.1 Motor aus- und einbauen 5.2 Zylinderkopf abnehmen 5.3 Zylinder abnehmen 5.4 Kolben abnehmen 5.5 Kolbenringe kontrollieren bzw. erneuern 5.6 Kolben und Zylinder einbauen 5.7 Zündung einstellen 5.8 Radlager auswechseln 6 Ersatzteilbeschaffung - Technischer Dienst Bild 1. Motorrolleransicht von links Bild 2. Motorrolleransicht von rechts 1 Technische Daten1.1 Motornächster Punkt ; Index
1.2 Getriebe und Kraftübertragungnächster Punkt ; Index
1.3 Bremsennächster Punkt ; Index
1.4 Rädernächster Punkt ; Index
1.5 Federungnächster Punkt ; Index
1.6 Lenkungnächster Punkt ; Index
1.7 Elektrische Anlagenächster Punkt ; Index
1.8 Rahmennächster Punkt ; Index
1.9 Karosserienächster Punkt ; Index
1.10 Ausrüstungnächster Punkt ; Index
1.11 Maße und Gewichtenächster Punkt ; Index
1.12 Füllmengennächster Punkt ; Index
2 Beschreibung2.1 Motor2.1.1 Arbeitsweisenächster Punkt ; IndexDer durch Gebläse luftgekühlte Einzylinder-Zweitakt-Vergasermotor des Stadtrollers ‘SR 56 - Berlin’ arbeitet als sogenannter
Dreikanalmotor mit Umkehrspülung. Bild 3. Explosionszeichnung des Motorrollermotors RM 150 Bild 4. Leistungs- und Drehmomentenkurve Bild 5. Kraftstoffverbrauchskurve 2.1.2 Kurbeltriebnächster Punkt ; IndexDie hydraulisch zusammengepreßte Kurbelwelle ist linksseitig durch zwei und rechts durch ein Ringrillenlager gelagert. Bild 6. Motorblock von rechts Bild 7. Motorblock von links Bild 8. Kurbelwelle mit Pleuel und Kolben 2.1.3 Kurbelgehäusenächster Punkt ; IndexDas in der Mitte senkrecht in Längsrichtung geteilte Motorgehäuse ist in seinem vorderen Teil als Kurbel-, in seinem hinteren Teil als Getriebegehäuse ausgebildet. Das Kurbelgehäuse nimmt den Kurbeltrieb auf bzw. stellt die Lagerung für denselben dar und trägt oben den mit Stiftschrauben gehaltenen Zylinder. Die beiden Gehäusehälften werden nach dem Einsetzen der Bild 9. Kurbelgehäusehälfte
Kurbelwelle (und der Getriebeinnenteile) mit Schrauben zusammengehalten, wobei die Trennfläche vor der Montage mit einem Dichtungsmittel dünn bestrichen wird. Zwei ebenfalls aus Leichtmetall gegossene Deckel schließen die seitlich am Gehäuse liegenden Räume ab. Im linken Raum arbeitet die Primärkraftübertragung einschließlich Kupplung, während im rechten die Lichtmaschine mit Unterbrecher schmutzgeschützt sowie im hinteren Teil dieses Raumes die Kupplungsbetätigung untergebracht sind. Bild 10. Abdeckkappe rechts 2.1.4 Zylinder und Zylinderkopfnächster Punkt ; IndexDer aus Sondergrauguß bestehende, mit zahlreichen großflächigen Kühlrippen versehene Zylinder wird zusammen mit dem ebenfalls zur Abführung der frei werdenden Verbrennungswärme mit zahlreichen Kühlrippen versehenen Zylinderkopf mit vier langen Stiftschrauben auf dem Kurbelgehäuse gehalten. Am Zylinderfuß sorgt eine Papierdichtung für die notwendige Abdichtung. Der Zylinderfuß ragt ein Stück in das entsprechend ausgebildete Kurbelgehäuse hinein, das an Bild 11. Zylinder Bild 12. Zylinder- und Auspuffanschluß der Übergangsstelle zur Verbesserung der Kühlung und zur Erzielung eines harmonischen Gesamtbildes ebenfalls eine
Verrippung trägt. Bild 13. Zylinderkopf In der Mitte des Zylinderkopfes sitzt die für die Zündung des Gasgemisches notwendige Zündkerze. Die Rippen verlaufen in Richtung der Gebläseluftströmung. 2.1.5 Kolben und Kolbenbolzennächster Punkt ; IndexDer Kolben aus Leichtmetallguß ist mit zwei Kolbenringen von 2,5 mm Breite versehen. Damit sich die Kolbenringe nicht
verdrehen können, werden sie durch Sicherungsstifte gehalten, da sie sonst am Ringstoß in die Steuerschlitze einhaken würden. Bild 14. Aggregatanordnung, rechts 2.1.6 Gebläsenächster Punkt ; IndexEin Axial-Druckgebläse sorgt durch stetige Zuführung von Frischluft für die Ableitung der am Zylinder und Zylinderkopf
auftretenden Wärme, die durch den Arbeitsprozeß im Zylinderraum des Motors entsteht. Das Axial-Druckgebläse besteht aus
dem Leichtmetall-Gebläsegehäuse mit Mantel, der den Luftstrom gewisse Führung gibt. 2.1.6.1 Kontrolle des Gebläse-Keilriemenantriebesnächster Punkt ; IndexDer Keilriemen, der zum Antrieb des Lüfterrades am Gebläse dient, soll locker gespannt sein. Er soll aber das Lüfterrad auch
zügig mitnehmen. Zu lockerer Sitz des Riemens führt zum ‘Schlagen’, welches die Gefahr in sich birgt, daß der Keilriemen am
Gehäuse anschlägt und dadurch vorzeitig dem Verschleiß unterliegt. Auch ein zu straffer Sitz des Riemens wirkt sich nachteilig
auf die Lebensdauer aus, da die im Betrieb auftretenden Spannungen auf den Riemen sich mit der Vorspannung addieren.
Dieses führt zu erhöhter Reibung an der Keilriemenscheiben-Profilen, wodurch nach entsprechender Abnutzung ein Reißen des
Riemens eintritt. 2.1.6.2 Keilriemenwechselnächster Punkt ; IndexAbnehmen der Hinterhaube. Bild 15. Keilriemen-Antrieb Die 3 Schrauben am Leitkranz herausschrauben, somit kann er herausgezogen werden, und auf seiner Verlängerung sitzt das Lüfterrad mit Keilriemenscheibe, so daß der neue Keilriemen aufgelegt werden kann. (Reservekeilriemen im Werkzeugsatz.) Montage in umgekehrter Reihenfolge vornehmen. 2.1.7 Elektrische Anlagenächster Punkt ; IndexDie elektrische Anlage besteht aus:
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Bild 16. E-Schaltplan des Motorrollers
2.1.7.1 Lichtmaschinenächster Punkt ; IndexDie Lichtmaschine erzeugt den erforderlichen Strom für die Zündung, Beleuchtung und Signalhorn und ladet gleichzeitig die über den Regelschalter parallel geschaltete Bild 17. Lichtmaschine
Bleibatterie auf. Sie ist ein spannungsregelnder Gleichstrom-Nebenschlußgenerator. 2.1.7.1.1 Kontrolle der Elektroanlagenächster Punkt ; IndexWährend des Betriebes ist für die Elektroanlage keine besondere Pflege erforderlich. Alle 5000 km ist jedoch eine Kontrolle der
Anlage durch einen Elektrofachmann (IKA-Vertragswerkstatt) notwendig. Lediglich der Abhub der Unterbrecherkontakte, der sich
durch Abbrand des Kontaktmaterials verändert, muß schon eher, nämlich aller 2000 km kontrolliert werden. Bild 18. Unterbrecher nachstellen Nachdem diese Höhe erreicht ist, soll die Bürste möglichst ausgewechselt werden. Das Einschleifen einer neuen Kohle wird
zweckmäßig von einem Fachmann ausgeführt. Durch zu stark abgenutzte Bürsten kann eine völlige Zerstörung der
Lichtmaschine erfolgen. Die Leistungsabgabe der Lichtmaschine wird mit Präzisionsinstrumenten gemessen. Außerdem wird der
Zustand des Unterbrechers (Federspannung der Unterbrecherfeder, Zustand der Hebellagerung, Zustand des
Unterbrechernockens) kontrolliert. Der Schmierfilz für den Unterbrechernocken wird mit 2 ... 3 Tropfen Öl möglichst nach
jeweils 2000 km getränkt. 2.1.7.2 Batterienächster Punkt ; IndexDie Batterie hat die Aufgabe, bei Stillstand des Motors eingeschaltete Stromverbraucher mit Strom zu versorgen. Sie wird während des Laufes des Motors von der Lichtmaschine aufgeladen, wobei sich der Ladestrom dem Ladezustand der Batterie anpaßt. Bild 19. Bleibatterie Die Bleibatterie hat eine Kapazität, d. h., ein elektrisches Aufnahmevermögen von 8 Ah (Amperestunden), wobei eine 20stündige
Entladung mit 5% der Nennkapazität, gleich 0,4 A, zugrunde gelegt ist. 2.1.7.2.1 Batteriepflegenächster Punkt ; IndexDie Batterie ist für einwandfreie Funktion der Zünd- und Lichtanlage sehr wichtig. Die Betriebsbereitschaft und Zuverlässigkeit
des Motors hängen in großem Maß vom Zustand der Batterie ab. Sie erfordert deshalb regelmäßige Pflege. 2.1.7.2.2 Batterie wird nicht genügend aufgeladennächster Punkt ; Index
Nachdem wir schon oft festgestellt haben, daß die Batterie falsch eingebaut wurde, weisen wir hiermit ganz besonders darauf hin, daß durch Nichtbeachten des richtigen Anschlusses Regler und Lichtmaschine defekt werden. (Pluspol zeigt zum Gehäuse und wird an das rote Kabel angeschlossen, der Minuspol zeigt zur Auspuffseite und wird mit dem schwarze Kabel verbunden.) 2.1.7.3 Licht- Signalanlagenächster Punkt ; IndexDer Scheinwerfer hat eine Biluxlampe 35/35 W für Fern-, Abblend- und eine 1,5-W-Glühlampe für Standlicht. Die
Lichteinschaltungen erfolgen vom Zünd- und Lichtschalter auf der linken Seite des Amaturenbrettes. Bild 20. Signalhorn Eine zweckmäßige und formschön ausgebildete Kappe nimmt die Glühlampen für Brems-, Schluß- und Kennzeichenbeleuchtung
an der Rückwand der Hinterhaube auf.
2.1.7.4 Reglernächster Punkt ; IndexDer Regler hat die Aufgabe, die Spannung der Lichtmaschine, unabhängig von der Motordrehzahl und Anzahl der eingeschalteten Verbraucher, auf annähernd gleicher Höhe zu halten. Außerdem schaltet der in ihm enthaltene Rückstromschalter selbsttätig bei erreichen der erforderlichen Drehzahl die Batterie ab bzw. bei Unterschreiten dieser Drehzahl dieselbe in den Stromkreis ein. Bild 21. Regler und Zündspule
2.1.7.5 Zündanlagenächster Punkt ; IndexDie Zündanlage besteht aus der am Gebläsegehäuse befestigten Zündspule mit Zündleitung und Zündkerze sowie dem auf der Lichtmaschinenhaltekappe befindlichen Unterbrecher mit parallelgeschaltetem Kondensator. Bild 22. Unterbrecher Durch den mit der Kurbelwelle rotierenden Unterbrechernocken wird im Zündzeitpunkt der Unterbrecherhebel, der den einen der
beiden Unterbrecherkontakte trägt, gegen den Druck der Unterbrecherfeder angehoben, und der über die Unterbrecherkontakte
bis dahin fließende Primärstrom wird bei der Kontakttrennung unterbrochen. In diesem Moment bricht das aufgebaute Stromfeld in
der Zündspule, das bei geschlossenen Unterbrecherkontakten besteht, zusammen und induziert einen Hochspannungsstrom von
10000 bis 15000 V. Dieser hochgespannte Strom fließt durch das Hochspannungskabel zur Zündkerze. 2.1.8 Vergaser und Filternächster Punkt ; IndexDie Aufbereitung des für die Verbrennung notwendigen Kraftstoff - Luft - Gemisches erfolgt in einem Rundschieber-Vergaser 24
KN 1-1 der BVF (Berliner Vergaser-Fabrik). Bild 23. Vergaser
Dadurch gelangt stets die richtige Zusammensetzung von Kraftstoff - Luft - Gemisch, das für die einwandfreie Verbrennung
erforderlich ist, in den Zylinderraum. Die Hauptdüse stellt hierbei eine Höchstbegrenzung für die Kraftstoffmenge dar, während
die Nadeldüse bis zu etwa 3/4 Schieberöffnung den Kraftstoffaustritt steuert. Durch Veränderung der Nadelstellung im
Gasschieber (Ringkerben in der Düsennadel) kann zusätzlich eine Beeinflussung der Gemischzusammensetzung im
Wirkungsbereich der Düsennadel (etwa bis 3/4 Gasschieberöffnung) erfolgen. Wird die Nadel höher gehängt, so wird das Gemisch
reicher, wird sie tiefer gehängt, so wird es ärmer an Kraftstoff. 2.1.8.1 Pflege des Vergasersnächster Punkt ; IndexDas Reinigen der Hauptdüse kann erfolgen, ohne daß der Vergaser demontiert werden muß. Es ist dazu lediglich die untere
Abschlußverschraubung der Mischkammer abzuschrauben. Die Hauptdüse sitzt unten in der Nadeldüse. Die Klemmschraube am
Vergaseranschluß wird gelockert und der Vergaser am Anschluß gedreht, so daß die untere Abschlußverschraubung der
Mischkammer herausgeschraubt werden kann; dann kann man mit einem Schraubenzieher die Hauptdüse herausschrauben. Zur
Säuberung sind die Düsen nur durchzublasen oder mit einem Roßhaar zu reinigen, keinesfalls mittels Nadel oder Drahtes, weil sie
dadurch beschädigt oder erweitert und damit unbrauchbar gemacht werden können. Bild 24. Hauptdüse ausbauen Herausschrauben derselben (links drehen) bedeutet mehr Luft, also mageres Leerlaufgemisch; Hineinschrauben (rechts drehen) bedeutet Anreicherung des Leerlaufgemisches mit Kraftstoff. Normalerweise ist die Gemischzusammensetzung richtig, wenn die Leerlauf - Luftstellschraube etwa 2 1/2 Umdrehungen herausgeschraubt ist. Nach dem Einstellen ist sie mit der vorgesehenen Gegenmutter zu sichern. Bild 25. Explosivdarstellung des Vergasers Ersatzteilliste für Vergaser Typ 24 KN 1-1
Das Einstellen der Leerlaufdrehzahl erfolgt mit Hilfe der auf der Schiebergehäusekappe angeordneten
Schieberanschlagschraube, die ebenfalls mit einer Gegenmutter gesichert ist. Hineinschrauben dieser Stellschraube verkleinert
die Ansaugöffnung, die der Gasschieber frei läßt, wenn der Drehgriff ganz geschlossen wird, verringert also die Leerlaufdrehzahl.
Entsprechend wird durch Herausschrauben der Schieberanschlagschraube diese Öffnung größer und damit die
Leerlaufdrehzahl erhöht. 2.1.8.2 Luftfilterreinigungnächster Punkt ; IndexNach Lösen der 3 Sechskantmuttern am Ansauggeräuschdämpfer kann der Deckel desselben abgenommen werden. Das im
Deckel befindliche Gummiformteil (Filteraufnahme) hält das Naßluftfilter. Es kann leicht ohne Hilfswerkzeuge herausgedrückt und
dann mit Waschbenzin unter Zuhilfenahme eines Pinsels kräftig ausgewaschen werden (diesen Waschkraftstoff niemals als
Treibstoff verwenden). Anschließend wird das Filter mit Motorenöl benetzt. Überschüssiges Öl abtropfen lassen.
Danach wird das Filter wieder in das Gummiformteil eingedrückt und der Deckel wieder angeschraubt, ohne jedoch vorher zu
vergessen zu haben, den Ansauggeräuschdämpfer (Kasten ist aus Alu-Druckguß) ebenfalls zu reinigen. 2.2 Kraftübertragung2.2.1 Primärübertragung und Kupplungnächster Punkt ; IndexDie Kraftübertragung zwischen Motor und Getriebe erfolgt vom Kettenritzel auf dem linksseitigen Kurbelwellenzapfen mittels einer endlosen Hülsenkette auf das Kettenrad der Kupplungstrommel. Bild 26. Primärantrieb Kettenübertragung und Kupplung laufen im Dauerölbad, weil der durch den linksseitigen Gehäusedeckel abgeschlossene
Kupplungsraum in Verbindung mit dem Schmierraum des Getriebes steht. Ein Nachstellen der Primärkette ist nicht erforderlich. Bild 27. Kupplungsnachstellung
2.2.1.1 Nachstellen der Kupplungnächster Punkt ; IndexAm Kupplungshandhebel muß stets ein toter Gang von 2...3 mm in der Nähe der Seileinhängung vorhanden sein. Ist das Spiel zu groß, so kann die Kupplung nicht ganz gelöst werden; ist es zu klein oder gar nicht vorhanden, so werden die Kupplungsfedern zum Teil entlastet, so daß nicht der notwendige Kupplungsdruck vorhanden ist, wodurch die Kupplung zum Durchrutschen neigt und verbrennen kann. Die Einstellung des richten Spiels erfolgt durch Verdrehen der geschlitzten Stellschraube am rechten Gehäusedeckel. Mit einem 14-mm-Maulschlüssenl wird zuvor die Gegenmutter durch Linksdrehen gelockert. Danach wird mittels Schraubenziehers durch Rechtsdrehen das Kupplungsspiel verkleinert (2), durch Linksdrehen vergrößert (3). Bild 28. Kupplung nachstellen Nach dem Einstellen ist die Gegenmutter wieder festzuziehen. Mit dem Schraubenzieher ist die Stellschraube daher festzuhalten, damit sie sich nicht mitdreht. Durch die Einführung der neuen Verstellmöglichkeit am Lenker ist das Kupplungsspiel einfacher und bequemer durchzuführen (analog der Handbremsverstellung). 2.2.2 Wechselgetriebenächster Punkt ; IndexDie auf der Getriebehauptwelle (Kupplungswelle) und auf der Vorgelegewelle sitzenden 4 Zahnradpaare stehen in ständigem Eingriff. Durch Klauenkupplungen werden die Gänge bzw. der Leerlauf (zwischen 1. und 2. Gang) eingeschaltet. Bild 29. Getriebeöl-Einfüll- (1) und -Kontrollschraube (2) Die Lagerung der Getriebehauptwelle erfolgt in Kugellagern, die der Vorgelegewelle in Bronzebuchsen. 2.2.3 Hintere Kraftübertragungnächster Punkt ; IndexDie Kraftübertragung vom Getriebe zum Hinterrad erfolgt mittels einer Rollenkette zwischen Kettenritzel am Getriebe und dem Kettenrad an der Hinterradnabe. Zur Erhöhung der Lebensdauer der Kraftübertragungselemente ist eine Vollverkapselung vorgesehen. Der Kettendurchlauf vom Getrieberitzel zum Kettenrad des Hinterrades wird durch zwei Gummispezialformkörper in Schlauchform staub- und öldicht abgekapselt. Bild 30. Sekundärantrieb (Getriebe / Hinterrad) Die Kettenspannung und Hinterradeinstellung erfolgt durch die beiderseitig an den Achshaltern befestigten, allgemein bekannten Kettenspanner. 2.2.3.1 Kettenpflegenächster Punkt ; IndexDie Schmierung erfolgt etwa alle 1000 km durch dickflüssiges Motorenöl, das man mit einer Ölkanne durch die am oberen
Ende des hinteren Kettenkastens vorgesehene Bohrung durch Entfernen des Verschlußstopfens tropfen läßt, wobei das
Hinterrad langsam zu drehen ist. Bild 31. Kettenschloß einsetzen Nach dem Zusammenbau muß beim Schließen des Kettenschlosses die Flachfeder so eingesetzt werden, daß sie mit ihrem geschlossenen Ende in Laufrichtung der Kette zeigt. Bild 32. Kettenspannung prüfen Der richtige Durchhang der Kette ist regelmäßig zu kontrollieren, er soll, in der Mitte der Kette gemessen, etwa 20 mm betragen,
d. h., die Kette soll je 10 mm nach oben und nach unten bewegt werden können. 2.3 Fahrwerk2.3.1 Rahmennächster Punkt ; IndexDas Hauptteil des Fahrgestelles bildet der aus Stahlrohren zusammengesetzte, elektrisch geschweißte Zentralrohrrahmen. 2.3.2 Vorderrad-Schwinghebelgabelnächster Punkt ; IndexZur Aufnahme des Vorderrades und zu dessen Abfederung dient eine Schwinghebelgabel in verbesserter Ausführung. Die Übertragung der Stöße erfolgt über die Schwinghebel, Federaufnahme und auf die von Gleitbuchsen in den Gabelrohren geführten proportional wirkenden Spiraldruckfedern. Faltmanschetten zwischen Federaufnahmen und Gabelrohr schließen den Federmechanismus staub- und öldicht ab. Bild 33 Vordergabel Das Lenkrohr der Vordergabel ist in zwei Kugellagern im Steuerrohr des Rahmens gelagert und durch gekonterte Nutmuttern nachstellbar. Das Verbindungselement für Lenkrohr und Lenker bildet ein Lenkklemmkopf, bestehend aus zwei Schalenhälften, die durch Klemmschrauben zusammengehalten und gegen Verdrehen gesichert werden. Der Lenker kann durch Lösen der oberen Klemmschraube in die bequemste Stellung für den Fahrer gebracht werden. 2.3.2.1 Schwinghebelgabel zerlegennächster Punkt ; IndexBilder 34 und 35. Vorderradfederung, zerlegt
2.3.2.2 Lenkungslager nachstellennächster Punkt ; Index
Bild 36. Lenkkopflager nachstellen 2.3.3 Hinterradfederungnächster Punkt ; IndexDas Federungssystem des Hinterrades wird durch eine Drehstabfeder, hydraulischen Stoßdämpfer und Trapezschwinge gebildet. Durch den unmittelbare hinter der Drehstabfederlagerung und an den Schwingarmen verschraubbar angebrachten Stabilisator wird eine Stabilisierung des Trapezschwingensystems hergestellt. Die beiden aus Aluminium-Druckguß bestehenden Achshalter, die jeweils die Ober- und Unterschwinge verbinden, nehmen die Achslagerung des Hinterrades auf. Die Achshalter sind in Gummihülsen federnd gelagert und benötigen dadurch keine Wartung. Um ein hartes Durchschlagen der Federung bei Maximalbelastung zu verhindern, sind an beiden Seiten des Haubenhalters Gummipuffer angebracht. 2.3.3.1 Hinterradfederung zerlegennächster Punkt ; Index
Bild 37. Hinterradschwinge
2.3.4 Bremsennächster Punkt ; IndexIm Vorder- und Hinterrad sind mechanische Innenbackenbremsen eingebaut. Bild 38. Vorderradbremse
2.3.4.1 Bremsenpflegenächster Punkt ; IndexUm die Abnutzung der Bremsbeläge und der sonstigen Bremsinnenteile, die eine Verlängerung der Bremshebelwege bewirken, auszugleichen, befinden sich am Seilzugende der Hinterradbremse und am Widerlager der Hülle des Vorderbremszuges Nachstellvorrichtungen. Die Hinterradbremse wird lediglich durch Rechtsdrehen der Nachstellmutter (jeweils um 1/2 Umdrehung bis zum Einschnappen) nachgestellt. Die Nachstellung der Vorderradbremse erfolgt nach Lockerung der Sechskant-Gegenmutter (1) durch Linksdrehen der Nachstellschraube (2), worauf die Gegenmutter wieder festzuziehen ist, und in analoger Weise am Handbremshebel. Bild 39. Bremsnachstellung, hinten Die Nachstellung darf nur so weit erfolgen, daß die Bremsen beim Durchdrehen der Räder nicht schleifen. Nach jeweils 5000 km sollen die Bremstrommeln geöffnet werden, um eine Reinigung der Bremsinnenteile durchführen zu können. Bei der Vorderradbremse kann nach Herausnehmen des Rades die Ankerplatte samt den Bremsbacken und ihrem Spreizmechanismus abgezogen werden. Bild 40. Bremsnachstellung, vorn Bei der Hinterradbremse sind nach Herausnehmen des Hinterrades die Kettenschutzschläuche vom Abschlußdeckel zu schieben und abzunehmen. Sodann wird die Kette nach Entfernen des Kettenschlosses geöffnet, aber nicht aus den Kettenschläuchen herausgezogen. Nach Lösen der Achsmutter und Bremshalteschraube kann die komplette Hinterradnabe einschließlich Kette und Kettenschutzschläuche herausgenommen werden. Die drei Schrauben am Kettenkasten werden entfernt und der Kettenkastendeckel abgenommen. Kettenrad wird nach Entfernen der drei Muttern abgezogen. Hiernach kann die Bremsankerplatte abgenommen werden, womit der Bremsmechanismus freiliegt. Durch Entfernen der drei Senkschrauben kann die Bremstrommel abgenommen werden. Bild 41. Hinterradbremse
Alle Innenteile sind gut zu säubern, die Bremsbeläge auf Abnutzung und einwandfreie Klebung sowie richtige Abschrägung an
den Enden zu kontrollieren. Alle Drehpunkte und die Einhängestellen der Rückzugfedern sind - nur ganz leicht - einzufetten. 2.3.5 Achsen und Rädernächster Punkt ; IndexDie Vorderradachse ist als Normalachse mit Ausfallenden und die Hinterradachse als Steckachse ausgebildet. Die Lagerung der Vorderradachse und der Hinterradnabe erfolgt durch je zwei Kugellager. Der Antrieb für das Tachometer erfolgt von der Vorderradnabe aus über Schraubenrad und Antriebswelle. Die aus Leichtmetall hergestellten Felgen sind als Vollscheibenräder ausgebildet und tragen auf dem 2,90 C x 12" Tiefbettfelgenprofil 3,50-12" Reifen. Die Räder sind untereinander auswechselbar, d. h., die mit 5 Loch ausgebildete Felge kann vorn sowie hinten verwendet werden. 2.3.5.1 Reifenpannenächster Punkt ; IndexBild 42. Vorderrad-Demontage Ausbauen des Vorderrades:
Bild 43. Hinterrad-Demontage Ausbauen des Hinterrades:
Reifendemontage:
Reifenmontage:
2.3.6 Kraftstoffbehälternächster Punkt ; IndexDer als Aufsatztank ausgebildete Kraftstoffbehälter hat ein Fassungsvermögen von etwa 12 Litern, wovon bei Kraftstoffhahnstellung 'Reserve' etwa 1,5 Liter als Kraftstoffreserve entnommen werden können. Der Kraftstoffbehälter wird durch ein Spannband auf dem Haubenträger befestigt. Der Kraftstoffhahn ist auf der linken Unterseite des Kraftstoffbehälters eingeschraubt und ist auf Stellung Z = zu, A = auf und R = Reserve nach Bedarf einzustellen. Bild 44. Kraftstoffhahn 2.3.6.1 Kraftstoffilter - Reinigungnächster Punkt ; IndexDas Kraftstoffilter befindet sich am Kraftstoffhahn innerhalb der Filterglocke. Bild 45. Kraftstoffilter - Reinigung Zur Reinigung muß die Filterglocke abgeschraubt werden. Nach Herausnahme des Siebes werden dieses und die Filterglocke in Waschbenzin gut ausgewaschen. Beim Wiedereinbau und Anschrauben der Filterglocke ist zu beachten, daß die untergelegte Dichtung nicht vergessen wird. 2.3.7 Fahrer- und Soziussitznächster Punkt ; IndexDer Sitz des Fahrers und Sozius ist in der Form von Einzelsitzen (jedoch mit gemeinsamem Untergestell) mit Spiralfederkorb - Federung und Schaumgummiauflage ausgeführt. Bild 46. Doppelsitz Bild 47. Doppelsitz, aufgeklappt Durch seitliches Aufklappen des Doppelsitzes wird die Betankung des Motorrollers ermöglicht. Gleichzeitig gelangt man an das
Werkzeug im Werkzeugkasten und kann nach Herausheben desselben mühelos durch die dabei freiwerdende
Hinterhaubenöffnung Montage an der Zündkerze durchführen; ein Sicherheitsschloß verhindert die unbefugte Entnahme des
Werkzeuges. 2.3.8 Instrumentenbrett und Diebstahlsicherungnächster Punkt ; IndexDie für den Motorroller erforderlichen Kontrolleuchten sowie elektrischen Schalteinrichtungen befinden sich deutlich erkennbar
auf dem Amaturenbrett.
Bild 48. Instrumentenbrett 2.3.9 Werkzeugnächster Punkt ; IndexFür die am Motorroller durchzuführenden Pflegearbeiten und kleineren Reparaturen bei Pannen, die jeden Fahrer einmal überraschen können, befindet sich ein kompletter Werkzeugsatz mit Tasche im Werkzeugkasten unter dem Doppelsitz. Bild 49. Werkzeugsatz Der Werkzeugsatz besteht aus folgenden Teilen:
Außerdem befindet sich in der Werkzeugtasche ein Ersatzkeilriemen für die Gebläsekühlung 8x5x475. 3 Bedienungsanleitung3.1 Anordnung und Zweck der Bedienungshebelnächster Punkt ; IndexBild 50. Bedienungshebelanordnung
3.1.1 Lufthebelnächster Punkt ; IndexDer an dem Lenker befestigte Lufthebel betätigt über einen Bowdenzug den Luftschieber im Vergaseransaugstutzen. Ist der
Hebel nach vorn (in Fahrtrichtung) gedrückt, so wird der Vergaseransaugstutzen teilweise geschlossen, und es erfolgt beim
Ansaugen eine Anreicherung von Kraftstoff, d. h. die notwendige Gemischzusammensetzung für den Kaltstart. Bild 51. Lenker mit Lufthebelstellung 3.1.2 Gasdrehgriffnächster Punkt ; IndexDie Stellung des im Vergaser vorhandenen Rundschiebers und die damit verbundene Drehzahl des Motors wird durch einen Drehgriff an der rechten Lenkerseite reguliert. Bild 52 Drehgriffeinstellung Am Drehgriff ist eine mit 'Bremse' markierte, geschlitzte Stellschraube vorgesehen. Mit dieser Schraube kann die Leichtgängigkeit des Drehgriffes entsprechend dem Wunsch des Fahrers eingestellt werden. 3.1.3 Zünd- und Lichtschalternächster Punkt ; IndexDer kombinierte Zünd- und Lichtschalter befindet sich, wie bereits im Abschnitt 2.3.8 beschreiben, auf der linken Seite des Instrumentenbrettes. Der Zündschlüssel ist in Stellung 0 und 1 abziehbar.
Bild 53. Zünd- und Lichtschalter Beim Einschalten der Zündung, außer auf Stellung 5, leuchtet die auf der linken Seite des Instrumentenbrettes befindliche rote
Kontrolleuchte auf und zeigt den Anschluß der Zündspule an die Batterie an. Wird der Motor nach dem Anspringen durch
Gasgeben beschleunigt, so muß die Kontrolleuchte verlöschen. Brennt die Lampe beim Einschalten der Zündung nicht oder
verlöscht sie nicht, wenn beim laufenden Motor Gas gegeben wird, so liegen Fehler in der Anlage vor, die sofort gesucht und
abgestellt werden müssen (siehe Abschnitt 4.3.2). 3.1.4 Abblendschalternächster Punkt ; IndexDer auf der linken Lenkerseite befestigte, mit dem Signalhornknopf kombinierte Abblendschalter ist in Griffnähe des linken Daumens angeordnet, womit der Kipphebel je nach Bedarf auf Fern- oder Abblendlicht nach oben bzw. unten gekippt wird. 3.1.5 Kupplungshebelnächster Punkt ; IndexAn der linken Lenkerseite befindet sich ebenfalls der Kupplungshebel. Wird er betätigt, d. h. angezogen, so trennt die Kupplung die Kraftübertragung zwischen Motor und Getriebe. Am Kupplungshandhebel muß immer ein 'toter Gang' von 2...3 mm vorhanden sein. Bild 54. Abblendschalter und Kupplungshebel Durch Kraftzunahme am Handhebel läßt sich der Übergang von 'totem Gang' zu wirksamem Gang der Kupplungsbetätigung verspüren. Die Einstellung des 'toten Ganges' erfolgt mittels der Druckschraube an der Kupplungsschnecke, die am rechten Gehäusedeckel des Motors sitzt, oder mit den Verstellorganen, die am Kupplungshebel angeordnet sind (s. Abschnitt 2.2.1.1). Der Kupplungshebel darf nie schlagartig, sondern nur allmählich und zügig freigegeben werden, weil durch ruckartiges Einkuppeln Motor und Kraftübertragung unnötig beansprucht werden und der Motor beim Anfahren sogar 'abgewürgt' werden kann. Bild 55. Kupplungshebelspiel 3.1.6 Kickstarternächster Punkt ; IndexDer an der linken Hinterhaubenseite herausragende Kickstarterhebel dient zum Starten (Antreten) des Motors. Läßt derselbe sich einmal nicht niedertreten, weil im Kickstartermechanismus Zahn auf Zahn steht, so ist der Motorroller mit eingeschaltetem Getriebegang etwas vor- oder zurückzuschieben und wieder auf Leerlauf zu schalten, wonach sich der Kickstarter wieder leicht betätigen läßt. 3.1.7 Fußschalthebelnächster Punkt ; IndexDer Fußschalthebel befindet sich auf der linken Seite des Trittbrettes. Durch Betätigung desselben werden über ein Gestänge, einen Schalthebel, eine Schaltwelle die in der Hohlwelle des Kickstarterhebels gelagert ist, die verschiedenen Untersetzungen (Gänge) im Getriebe gewechselt. Bild 56. Fußschalthebelbetätigung
Ein im Getriebe eingebauter Schaltautomat bewirkt, daß nach jedem Schaltvorgang der Fußschalthebel in seine Ausgangslage zurückgeht. Er muß zum Hochschalten (2., 3. und 4. Gang) bis zum Anschlag vorgedrückt und beim Abwärtsschalten bis zum Anschlag nach hinten gedrückt werden. Zum Schalten vom
Zum Schalten vom
Der Leergang befindet sich zwischen 1. und 2. Gang. Er wird durch Treten auf den hinteren kleineren Hebel (Leerlaufhebel) erreicht. Voraussetzung ist, daß vorher der 2. Gang eingeschaltet war. Das Einrasten ist dann richtig, wenn die seitlichen Scheiben am Hebel durch die Fußsohle in die Gummiabdeckplatte gedrückt sind und die grüne Kontrollampe auf der linken Seite des Instrumentenbrettes aufleuchtet. 3.1.8 Bremsfußhebelnächster Punkt ; IndexAuf der rechten Seite des Trittbrettes befindet sich der Bremsfußhebel. Durch Niedertreten desselben tritt die Hinterradbremse in
Tätigkeit. Mit Hilfe der Nachstellmutter am hinteren Teil des Bremsseiles kann die richtige Einstellung erfolgen. Desgleichen kann
der durch Abnutzung der Bremsbeläge sich vergrößernde Abstand zwischen Belag und Trommel, wodurch sich der
Bremshebelanschlag vergrößert, immer wieder ausgeglichen werden. 3.1.9 Handbremshebelnächster Punkt ; IndexDer rechts am Lenker befindliche Handhebel betätigt die Vorderradbremse. Diese soll zur Unterstützung der Hinterradbremse zum Abbremsen des Motorrollers benutzt werden; besonders bei längeren Bergabfahrten, weil die Bremswirkung der Vorderradbremse durch die Schwerpunktverlagerung beim Bremsen besser ist als nur die Hinterradbremse. Wird die Handbremse nur selten benutzt, besteht die Gefahr, daß durch Verschmutzung und Schwergängigkeit die Vorderradbremse dann nicht voll zur Wirkung gebracht werden kann, wenn sie bei einer Notbremsung tatsächlich einmal benötigt wird. 3.1.10 Seitenstützenächster Punkt ; IndexDas Abstellen des Motorrollers erfolgt durch die an der linken Seite des Trittbrettes befindliche klappbare Seitenstütze. Bild 57. Seitenstütze Durch leichtes Ankippen des Motorrollers nach entgegengesetzter Seite wird es ermöglicht, die Stütze leicht mit dem Fuß nach unten zu treten, d. h. auszuklappen. Auf die ausgeklappte Seitenstütze wird der Motorroller nach links abgestützt. Vor Besteigen des Motorrollers ist auf die eingeklappte Seitenstütze zu achten! Sie klappt bei geringem Anstoß ein. 3.1.11 Klapphakennächster Punkt ; IndexAn der Amaturenkappe befindet sich der ausklappbare Haken zum Anhängen von Handtasche, Aktentasche u. dgl. 3.2 Die richtige Bedienung3.2.1 Vor der ersten Fahrtnächster Punkt ; IndexBevor der Motor das erste Mal zum Arbeiten angetreten wird, ist folgendes durchzuführen:
3.2.2 Einfahrennächster Punkt ; IndexAlle beweglichen teile eines neuen Motorrollers, insbesondere Motor und Kraftübertragungsteile, müssen sich trotz genauester
Fertigung erst einlaufen. Deshalb ist es notwendig, die Beanspruchung der Maschine und damit die Fahrgeschwindigkeiten etwa
während der ersten 1500 km zu begrenzen.
Ebenso wie eine zu hohe Geschwindigkeit während der Einfahrzeit vermieden werden muß, schadet aber auch zu geringe Geschwindigkeit, besonders im direkten Gang, durch die auftretende stoßweise Beanspruchung der Kraftübertragung dem Motor. Deshalb ist auch in der Einfahrzeit rechtzeitig vom 4. auf den 3. bzw. vom 3. auf den 2. Gang zurückzuschalten, wenn die Geschwindigkeit unter 30 km/h, vom 2. auf den 1. Gang, wenn die Geschwindigkeit unter 15 km/h sinkt. Nach den ersten 1500 km dürfen die angegebenen Geschwindigkeiten in den einzelnen Gängen nicht plötzlich auf die Höchstgeschwindigkeit gesteigert werden. Erst bei etwa 3000 km sind alle Teile so weit eingelaufen, daß der Motor ohne Schaden beansprucht werden kann. 3.2.3 Startennächster Punkt ; IndexBeim Starten des kalten Motors ist folgendes zu tun:
Bei Lauf des Motors muß rote Kontroll- und orange Gebläseleuchte verlöschen (bei Nichtverlöschen siehe Abschnitt 4.3.2 und 4.3.3), grüne Leergangleuchte erst bei eingeschaltetem Gang. Leuchten beim Einschalten der Zündung die rote Kontrollampe, Leergang- und Gebläsekontrollampe nicht auf, so ist die Batterie entladen. Wenn sie ausgebaut ist, so kann der Motor bei Schaltstellung des Zündschlüssels auf 5 auch ohne Batterie durch Anschieben in Gang gesetzt werden. Leuchtet eine dieser Kontrolleuchten bei Einschalten der Zündung nicht auf, so liegt der Fehler in der jeweiligen Anlage vor (siehe entsprechend Abschnitt 4.3.1). 3.2.4 Anfahren und Hochschaltennächster Punkt ; IndexDas Anfahren des Motorrollers geschieht bei laufendem Motor wie folgt:
3.2.5 Zurückschalten am Bergnächster Punkt ; IndexSchafft der Motor eine Steigung im direkten Gang nicht und sinkt die Geschwindigkeit des Motorrollers unter 45 km/h, so ist
rechtzeitig vom 4. Gang auf den 3. Gang zurückzuschalten.
Diese geschilderten Bewegungsvorgänge müssen schnell und zügig hintereinander ausgeführt werden, damit die
Geschwindigkeit des Motorrollers während des Schaltvorganges nicht zu stark abfällt. 3.2.6 Bremsennächster Punkt ; IndexDie Regulierung der Fahrgeschwindigkeit des Motorrollers soll möglichst mit dem Gasdrehgriff erfolgen. Die Bremsen sind entsprechend ihrer Größe und Wirkung ausreichend, um den Motorroller aus jeder Geschwindigkeit sicher zum Stehen zu bringen. Man bremst normalerweise mit der Fußbremse und zieht die Handbremse zur Unterstützung der Hinterradbremse heran. Auch bei plötzlichen Hindernissen, bei denen man mit beiden Bremsen scharf bremsen muß, sollen die Räder nicht zum Blockieren kommen. Die Bremswirkung eines blockierten Rades ist nicht so gut wie die eines nur stark abgebremsten Rades. 3.2.7 Anhaltennächster Punkt ; IndexBeim Anhalten des Motorrollers ist folgendes zu tun:
Soll der Motorroller abgestellt werden, so ist:
3.2.8 Außerbetriebsetzungnächster Punkt ; IndexWird der Motorroller im Winter oder aus sonstigen Gründen auf längere Zeit außer Betrieb gesetzt, so ist folgendes zu beachten:
4 Durchprüfungs- und Pflegearbeiten4.1 Allgemeinesnächster Punkt ; IndexIm Durchprüfungsheft ist die Kilometerzahl festgelegt, bei der Sie Ihren Motorroller in die Vertragswerkstatt zur Durchsicht und
Durchführung der auf der Rückseite des jeweiligen Scheines ausgeführten Arbeiten bringen sollen. 4.2 Was ist zu tun?4.2.1 Täglich4.2.1.1 Vor der Ausfahrt:nächster Punkt ; Index
4.2.1.2 Bei einem Aufenthalt unterwegs:nächster Punkt ; Index
4.2.1.3 Nach Rückkehr:nächster Punkt ; Index
4.2.2 Schmierung des Motorsnächster Punkt ; IndexDer Motor arbeitet mit Kraftstoff - Öl - Mischung, d. h., die Schmierung des Motors erfolgt durch den Ölzusatz im Kraftstoff. Niemals darf reiner Kraftstoff allein in den Kraftstoffbehälter eingefüllt werden! Ein Arbeiten des Motors mit reinem Kraftstoff würde zur Zerstörung der Kurbelwelle-, Pleuellager und Zylinderlaufbahn führen, da diese Teile praktisch trocken laufen würden. Das richtige Mischungsverhältnis für alle Betriebsbedingungen, also auch für die Einfahrzeit, beträgt 25:1. Auch im Winter ist zur Motorschmierung das normale Sommer-Motorenöl zu verwenden. 4.2.3 Schmierung der Fahrgestellteilenächster Punkt ; IndexDie Schmierung der mit Schmiernippel versehenen Fahrgestellteile (siehe Schmierplan) ist ebenso wichtig wie die Schmierung
des Motors und des Getriebes. Die Abschmierung erfolgt mittels der im Werkzeugsatz beigelegten Fettpresse mit Schmierfett
außer den Bowdenzügen. Die Seilzüge werden ausgebaut und senkrecht aufgehängt. Dann wird am oberen Ende Öl in die
Hüllen eingefüllt, bis es am anderen Ende herausläuft. Bilder 58 und 59. Schmierplan Schmierplan
Die Bowdenzüge haben keine Schmiernippel mehr, da diese bereits bei der Fertigung mit Graphitfett eingelegt wurden. Alle 5000
km ausbauen und wie unter 4.2.3 beschrieben ölen.
Störung an der Schmierpresse: 4.2.4 Zündkerzenpflegenächster Punkt ; IndexDie Zündkerze verändert sich während des Betriebes infolge der hohen mechanischen, chemischen und thermischen
Beanspruchungen, denen sie ausgesetzt ist - sie altert. Eine regelmäßige Kerzenpflege und Kontrolle der fortschreitenden
Alterung ist notwendig, um den Motor zuverlässig und betriebssicher zu halten. Bild 60. Kerzenpflege Da sich dieser Abstand durch den Elektrodenabbrand während des Betriebes vergrößert, muß die Seitenelektrode
(Masseelektrode) so weit nachgebogen werden, bis das richtige Maß, das durch Zwischenschieben einer 0,6 mm dicken
Fühllehre bzw. dreier aufeinandergelegter Postkarten kontrolliert werden kann, wiederhergestellt ist. Das Aussehen der
Kerzeninnenteile, das sogenannte Kerzengesicht, läßt Rückschlüsse auf die Verbrennung im Motor zu und gibt dadurch die
Möglichkeit, Störungen der Verbrennung und die sie verursachenden Fehler rechtzeitig zu erkennen und abzustellen (siehe
Abschnitt 4.2.4.1). 4.2.4.1 Was sagt das Zündkerzengesicht?nächster Punkt ; IndexSieht die richtige Zündkerze am Isolierstein schwarz aus, d. h., ist sie verölt oder verrußt, so können folgende Fehler vorliegen:
Sieht die richtige Zündkerze jedoch am Isolierstein hell (weiß-grau) aus und tragen die Elektroden kleine perlartige Ansätze, so ist die Zündkerze zu heiß geworden; dann können folgende Fehler vorliegen:
4.2.5 Reinigen der Auspuffanlagenächster Punkt ; IndexDie Auspuffgase des Motors werden durch das Auspuffrohr (Schalldämpfer) ins Freie befördert. Im Auspuffrohr und im Auspufftopf setzen sich Verbrennungsrückstände an, die je nach Fahrweise und verwendeten Betriebsmitteln nach etwa 5000 km Fahrstrecke so weit angewachsen sind, daß eine Reinigung des Topfes notwendig ist, weil eine verrußte Auspuffanlage die Leistung verschlechtert und den Kraftstoffverbrauch erhöht. Der Auspufftopf des Motorrollers 'SR 59 - Berlin' ist demontierbar. Nach Entfernen der am Topfende aufgeschraubten Mutter kann das Auspuffendstück und der Mantel einschließlich Blende leicht abgenommen werden. Bild 61. Auspufftopf, zerlegt 4.3 Ratgeber bei Störungen4.3.1 Motor springt nicht annächster Punkt ; IndexBeim Niederdrücken des Ferntupfers läuft am Vergaser kein Kraftstoff über. Dieses kann folgende Ursache haben:
Beim Drücken des Tupfers läuft Kraftstoff über, Motor springt trotzdem nicht an:
Die Zündung ist eingeschaltet, aber die rote Kontrollampe leuchtet nicht auf:
Ist die Batterie entladen oder zu schwach, so kann nach Einschalten der Stellung 5 am Zündschalter der Motor auch ohne
Batterie durch Anschieben des Motorrollers angeworfen werden.
Funke springt bei der oben geschilderten Prüfung über, Motor springt jedoch nicht an:
4.3.2 Rote Kontrollampe verlischt nicht nach dem Anwerfen des Motorsnächster Punkt ; Index
4.3.3 Gebläsekontrollampe verlischt nach dem Anfahren nicht bzw. leuchtet während der Fahrt aufnächster Punkt ; Index
4.3.4 Motor läuft unregelmäßignächster Punkt ; IndexViertaktlaufen (regelmäßiges Aussetzen einer Zündung):
Zurückschlagen durch den Vergaser (sogenanntes 'Patschen'):
4.3.5 Motor bleibt plötzlich stehennächster Punkt ; Index
4.3.6 Kraftstoffverbrauch ist zu hochnächster Punkt ; IndexDie Kraftstoffverbrauchsangabe stellt, wie bei allen Kraftfahrzeugen, den Normverbrauch dar.
Es empfiehlt sich, eine Vertragswerkstatt aufzusuchen, wenn der Verbrauch scheinbar ungewöhnlich hoch ist, damit zunächst anhand einer Prüffahrt festgestellt wird, ob der höhere Verbrauch durch die Betriebsverhältnisse bedingt ist oder ob er durch Störungen am Fahrzeug selbst verursacht wird, die dann in der Vertragswerkstatt gesucht und abgestellt werden müssen. 4.3.7 Scheinwerfer brennt nichtnächster Punkt ; Index
4.3.8 Scheinwerfereinstellungnächster Punkt ; IndexMacht sich eine Einstellung des Scheinwerfers erforderlich, so ist folgendes durchzuführen: Bild 62. Scheinwerferblende Bild 63.Scheinwerfereinstellung
5 Instandsetzungsanweisung5.1 Motor aus- und einbauennächster Punkt ; Index
5.2 Zylinderkopf abnehmennächster Punkt ; Index
5.3 Zylinder abnehmennächster Punkt ; Index
5.4 Kolben abnehmennächster Punkt ; Index
5.5 Kolbenringe kontrollieren bzw. erneuernnächster Punkt ; Index
Dabei ist zu beachten, daß die Sicherungsstifte in den Ringnuten nicht festsitzen und die Aussparungen der Ringenden an denselben freigeben! 5.6 Kolben und Zylinder einbauennächster Punkt ; Index
Bild 64. Kolben (Pfeil muß beim Einbau nach vorn zeigen!) Bild 65. Kolbenmontage
5.7 Zündung einstellennächster Punkt ; Index
5.8 Radlager auswechselnnächster Punkt ; IndexVorderrad:
Hinterrad:
Die neuen Lager müssen gut eingefettet werden. Der Einbau der Lager erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. 6 Ersatzteilbeschaffung - Technischer DienstIndexSämtliche Ersatzteile für den Stadtroller 'SR 59 - Berlin' können von unseren Kunden nur über die Vertragswerkstätten oder Einzelhandels-Fachgeschäfte bezogen werden. Dies gilt sowohl für die von uns selbst hergestellten Teile als auch für die Zulieferteile außer Bereifung. Bestellungen an das Herstellerwerk zu richten ist zwecklos. Bild 66. Fahrgestell-Nr. am Zentralrohrrahmen Im Gebiet der DDR haben wir genügend Vertragswerkstätten, die die technische Überwachung unserer Fahrzeuge während der Garantiezeit übernehmen und bei auftretenden Schadensfällen zur Verfügung stehen. Bei Anfragen technischer Art an das Werk bitten wir stets um Angabe der Nummer des betreffenden Bauteils bzw. Motor- und Fahrgestellnummer sowie um das Zulassungsdatum und den Kilometerstand. Bild 67. Motor-Nr. am Motorgehäuse Die Fahrgestellnummer befindet sich auf der linken Seite des Zentralrohres des Rahmens, unmittelbar hinter der hinteren
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